Pferde sind keine Tiere, die
in der Natur in dunklen Höhlen wohnen. Sie kommen aus der baumlosen
Steppe, wo sich ständig Wind und Wetter abwechseln und so den gesamten
Organismus des Pferdes trainiert haben. Dabei trägt das Sonnenlicht zu
einem gesunden Stoffwechsel bei und steuert auch seinen Biorhythmus. Nur
in einem Stall, in dem sich das Herden- und Fluchttier Pferd sicher
fühlt und in dem seine Bedürfnisse erfüllt werden, wird es sich zum
Schlafen hinlegen. Ein solcher Stall bietet z. B.:
Rückzugsmöglichkeiten, Ruhe, trockene, weiche Einstreu, mindestens
Sicht- und Geruchskontakt zu Artgenossen.

Sie haben Probleme mit Ihrem Pferd?
-
Ihr Pferd lässt sich nicht auf der
Weide einfangen?
-
Sie können nicht zu Ihrem Pferd in
die Box?
-
Ihr Pferd lässt sich nicht führen,
ohne zu steigen o.ä.?
-
Ihr Pferd lässt sich nicht satteln?
Auch wenn noch keine (Verhaltens-)
Probleme bei Ihrem Pferd aufgetaucht sind; oder scheinbar unlösbare
Probleme sichtbar werden, kann man das Verhältnis zwischen Mensch und
Pferd durch Bodenarbeit verbessern.
Zunächst ist es immer sinnvoll
abzuklären, ob gesundheitliche Einschränkungen der Auslöser sind (vor
allem wenn Verhaltensänderungen beim Pferd plötzlich auftreten).
Sollte nach einer gründlichen Untersuchung weitgehend ausgeschlossen
sein, dass das Pferd keine Schmerzen hat, dann rücken die
Haltungsbedingungen ins Blickfeld.
- Hat Ihr Pferd genug Auslauf?
- Hat es genug Beschäftigung?
- Wieviel Kontakt hat Ihr Pferd zu Artgenossen?
- Wie häufig wird es gefüttert?
Abwechslung im Umgang mit dem Pferd
Unseren Pferden ist häufig schlicht
und ergreifend einfach langweilig.
Sie leben in einem geschützten
Bereich, der sie vor "Räubern" schützt. Wir reichen Futter und Wasser
direkt "maulgerecht".
Und wenn wir bei der täglichen Arbeit keine Abwechslung bieten, können
Pferde sich selbst Abwechslung verschaffen: Sie nutzen einfach jeden
möglichen Auslöser um "auszuflippen".
Endlich ist ein wenig "Action" da.....
Bevor das Pferd sich selbst die
Abwechslung sucht, bieten wir ihm besser die Abwechslung: das
Dressurpferd nicht nur im Viereck bewegen, dem Springpferd nicht nur den
Parcours zeigen. Geländeausritte, Freispringen, Doppellongenarbeit oder
eben Bodenarbeit ausprobieren ...
Was ist denn eigentlich Bodenarbeit?
Sobald wir mit beiden Beinen auf den Boden stehen machen wir
eigentlich Bodenarbeit.
Solange wir mit unserem Pferd vom
Boden nicht gefahrlos und locker umgehen können, solange sollten wir uns
eigentlich nicht auf seinen Rücken wagen. Schliesslich sollte unsere
Sicherheit bei einem Partner, der uns körperlich so deutlich überlegen
ist, doch eigentlich vorgehen ... oder?
Bodenarbeit - Kommunikation
zwischen Mensch und Pferd
Bodenarbeit ist eine Möglichkeit die
Verständigung zwischen Pferd und Mensch aufzubauen. Als Mensch stehen
wir einem Tier gegenüber, das uns körperlich in allen Belangen klar
überlegen ist.
Wir Menschen kommunizieren
hauptsächlich über die Sprache; Körperhaltungen nehmen wir eher
unbewusst wahr. Pferde sind dagegen geradezu penible Beobachter.
Kein Mensch kann seinem Pferd etwas "vorspielen". Pferde spüren unseren
Gemütszustand - Angst, Unsicherheit, Entspannung, Gelassenheit...
Bei der Arbeit mit Pferden steht das
Lob, die Motivation und Bestätigung für in unseren Augen gewünschtes und
damit richtiges Verhalten im Vordergrund. Es wäre fatal durch Strafen
dem Pferd die Freude an der Mitwirkung/am Lernen zu nehmen.
Dabei sollte man aber nicht annehmen,
dass das Pferd bei dieser Beschäftigung eine ruhige Kugel schiebt, denn
die Erfahrung zeigt:
Pferde sind nach der Bodenarbeit oft
viel müder als nach dem "normalen" Reiten. Sie lernen Konzentration,
Zusammenarbeit und Geduld - eben das Lernen an sich.... und das ist
anstrengend!
Nebenbei gesagt ist Bodenarbeit häufig
schwieriger für den Menschen als für das Pferd. Dabei sieht das doch
alles so einfach aus ....
Die Ideen hinter der Bodenarbeit ist mehr als reiner Zeitvertreib. Es
ist die Basis für die Zusammenarbeit zwischen Pferd und Mensch -
egal ob vom Boden oder vom Sattel. Auch Probleme im Sattel können damit
behoben werden.
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